Mensch mit Ipad im Lager

Systeme zum intelligenten Lagermanagement suchte man bis vor wenigen Jahren in vielen mittelständischen Unternehmen der Brauwirtschaft noch vergeblich. Auch heute trifft man vielerorts noch manuelle, papiergestützte Prozesse an. Dabei bietet gerade die Digitalisierung der Lagersteuerung hohes Wertschöpfungspotenzial – bei erschwinglichen Investitionen.

Die Zahl der offenen Stellen im Bereich Lager wächst derzeit besonders dynamisch: um über 30 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau. Der Mangel an Arbeitskräften in diesem Bereich ist augenfällig und verschärft die ohnehin herausfordernde Situation in der Brauereiwirtschaft weiter.

Die Digitalisierung der Lagerprozesse kann diese Mangel-Situation signifikant verbessern: Unternehmen sparen dadurch bei den Warenbewegungen, bei der Inventur etc. viel Zeit. Und Lagerarbeiter:innen können durch Optimierung der Wege ihre Aufgaben schneller durchführen, etwa durch Unterstützung beim optimalen Zusammenstellen von Artikeln unterschiedlicher Lagersegmente. McKinsey geht in einer Studie von ca. 25 Prozent Effizienzgewinn aus.

Qualität steigern

Auch können digitale Lösungen die Fehlerquote reduzieren. Lieferketten und Bestände werden direkt gebucht, Fehllieferungen mit wirtschaftlichen Konsequenzen vermieden. Diese Kontrolle macht auch den Einsatz von unqualifiziertem Personal, etwa von Nebenjobbenden, möglich.

Die Transparenz über die aktuellen Bestände, die richtigen Chargen, das MHD bzw. über die Seriennummern ist erfolgskritisch. Denn ein schlechtes Monitoring kann zum Beispiel auch zum unwirtschaftlichen Abverkauf MHD-kritischer Ware führen.

Nicht zuletzt ist für den zentralen Aspekt der Chargenrückverfolgung vom Ursprung der Rohstoffe bis zum Verkauf des Produktes an Verbraucher:innen die prozessübergreifende Vernetzung von Informationen nötig. Hierbei stellen die digitalen Daten aus dem Lager ein wichtiges Glied dar.

Der Nutzen steigt mit Sortimentstiefe

Der Wertbeitrag eines digitalisierten Lagermanagements hängt vor allem von der Struktur des Lagers und dem Sortiment ab. Die Produktvielfalt hat auch in der Braubranche deutlich zugenommen, dazu kommen weitere Artikel wie Festverwaltungsartikel, Kisten, PET-Flaschen etc. Der Nutzen steigt entsprechend mit der Sortimentsvielfalt und der Lagerorganisation.

Faktoren für ein erfolgreiches Projekt

Die Ist-Analyse sollte detailliert „bis in den letzten Winkel“ alle Abläufe und ihre Besonderheiten dokumentieren. Denn es gibt große Unterschiede. Beispielsweise variiert die Kommissionierquote als Kennzahl erheblich – je nachdem, ob man ganze sortenreine Paletten, Mischpaletten oder unterschiedliche Getränkegebinde „pickt“.

Bei der Analyse dieser Bestandsaufnahme ist die aktive Kommunikation mit den betroffenen Mitarbeitenden essentiell. Diese kennen die Defizite im täglichen Ablauf und können wertvolle Hinweise für Verbesserungen geben. Und es stärkt die Akzeptanz der Belegschaft in diesem Veränderungsprozess.

Darüber hinaus lohnt häufig die Beratung durch einen externen Dienstleister, der aus einer neutralen Fachperspektive bewerten kann, wie effizient die Abläufe – im Vergleich zu anderen Branchenunternehmen – sind und ggf. konkrete Verbesserungen vorschlagen kann, immer unter der Berücksichtigung aller damit zusammenhängenden Supply-Chain-Prozesse. Wenn Digitalisierung gelingen soll, ist eine ganzheitliche Betrachtung der kompletten „End-to-End-Kette“ nötig.

Branchen-Lösung wichtig

Voraussetzung von Automatisierung und digitalem Handling von Waren auf Basis mobiler Datengeräte ist im Idealfall die schnittstellenlose Integration in ein führendes ERP-Gesamtsystem, das alle kaufmännischen Prozesse auf Basis einer einheitlichen Datenhaltung unterstützt. Diese Lösung sollte bereits im Standard die spezifischen Anforderungen der Brauwirtschaft wie Rückverfolgung, Biersteuer oder Leergutmanagement abdecken.

Wichtig ist ebenfalls eine ergonomische Oberfläche, ausgefeilte Dashboard- und Reporting-Funktionen oder die vollständige Integration der Office-Produkte, um z. B. Listen, Auswertungen oder E-Mails rasch und komfortabel erstellen zu können. Lösungen wie z. B. INTEGRA® sind etabliert und bieten mit ihren an den Prozessen orientierten Funktionen eine ganzheitliche Sicht auf Kunden, Lieferanten und Mitarbeitende.

Prozesswissen und Know-how-Transfer

Mit der Digitalisierung des Lagers kann Prozess-Wissen und Know-how aus den Köpfen der Lagermitarbeitenden in eine intelligente Lösung transferiert werden. Durch die zentrale Datenhaltung eines ERP-Gesamtsystems sind alle relevanten Wareninformationen wie Bestand, Ablaufdatum, oder Charge in Echtzeit verfügbar. Das beschleunigt Wegezeiten im Lager, erleichtert die Einarbeitung neuer Mitarbeiter:innen, erlaubt den Einsatz von Hilfskräften, ist Voraussetzung für die Chargenrückverfolgung auf Knopfdruck und liefert wichtige Daten für E-Commerce. Digitales Lagermanagement rechnet sich!

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