Digitalisierung GFGH

Der GFGH ist eine der zentralen Säulen der Getränkeindustrie und wie die gesamte Branche mit einer Fülle teilweise existentieller Herausforderungen konfrontiert. Da wären die Auswirkungen der Corona-Krise, beispielsweise auch der zunehmende Fachkräftemangel, der Druck durch den LEH, die sich ändernden Kundenwünsche, welche auf die Sortiments- und Gebinde-Vielfalt durchschlagen, etc. Das alles sind Treiber für die notwendige Digitalisierung des GFGH, aber der digitale Reifegrad der verschiedenen Unternehmen ist extrem unterschiedlich.

Natürlich ist die Zukunft des GFGH digital – im Sinne einer optimalen Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. Systeme müssen die Geschäftsstrategie unterstützen – und da gibt es eine Reihe von Potenzialen. Eines der wichtigsten Ziele ist es, sich vom LEH positiv abzuheben. Das gelingt unter anderem durch die gezielte Ausweitung des Sortiments, beispielsweise hochpreisige Produkte wie Spirituosen oder unterschiedlichste Gebinde. Es geht auch um das emotionale Kundenerlebnis – durch die Präsentation vor Ort oder online. Diese Vielfalt konsument:innenfreundlich anzubieten und jederzeit lieferfähig zu sein, erfordert große logistische Fähigkeiten. Sie sind die Kernkompetenz jedes guten GFGH und benötigen digitale Werkzeuge und automatisierte Prozesse. Gerade im Bereich der Lagerlogistik laufen viele Informationen zusammen. Hier gilt es, die Abläufe weiter zu optimieren, z.B. bei der Annahme und Verräumung von Waren. Dabei helfen zum Beispiel mobile App-Anwendungen, die mit einem zentralen ERP-System vernetzt sind.

Mit Blick auf das Geschäftsmodell des LEH sind vor allem Services ein sehr wichtiger Differenzierungsfaktor – und hier besteht meist Nachholbedarf: zum Beispiel Heimdienste, die Getränke direkt nach Hause liefern. Oder Rund-um-Sorglos-Pakete für die Getränkeversorgung von Festen und Projekten aller Art – privat, öffentlich oder kommerziell. Gerade dieses Service-Segment wird in der Nach-Corona-Zeit wieder boomen. GFGHs müssen sich daher als Full-Service-Anbieter positionieren und diese Leistung auch aktiv bekannt machen. Denn wer entsprechende Feste mit einem breiten Equipment von Bier- und Stehtischen, Gläsern, Sonnenschirmen, Kühlschränken bzw. -wagen oder Theken flexibel ausstatten kann, profitiert von einer erhöhten Kundenbindung und gewinnt neue Kunden.

Das Ausschöpfen dieser Potenziale ist für Unternehmen der GFGH in Zukunft überlebenswichtig. Denn wer sich nicht weiterentwickelt, sein Geschäftsmodell nicht ständig hinterfragt und anpasst, seine Prozesse weiterhin weitestgehend manuell gestaltet und im Status Quo verharrt, wird nicht mehr konkurrenzfähig sein.

 

Digitale Must-Haves

Im Fokus der weiteren Digitalisierung des GFGH stehen aus unserer Sicht die mobilen Lösungen. Während die Arbeitsplätze in der Verwaltung meist gut ausgestattet sind, gibt es bei der Unterstützung der Mitarbeitenden „im Feld“ noch deutliche Optimierungsmöglichkeiten. Zum Beispiel im Bereich der Wareneingänge und mobilen Auslieferung. So ist der Auslieferer von Gastronomiebetrieben häufig die Schnittstelle zum Kunden. Mit einer durchgehenden mobilen Lösung könnte er vielleicht auch Vertriebsaufgaben übernehmen, denn er kennt den Gastronomen, die Räumlichkeiten und den kompletten Kundenbedarf. Über eine App lassen sich nicht nur Voll- bzw. Leergutprozesse abwickeln, sondern z.B. auch prüfen, ob man Getränke eines anderen Produzenten ebenfalls im Bestand hat, um diese ebenfalls anbieten zu können.

Die App bietet jedoch nicht nur mehr Möglichkeiten und Echtzeit-Informationen, sie leitet weniger qualifiziertes Personal oder Aushilfskräfte auch durch den kompletten Prozess und hilft, Fehler zu vermeiden.

Auch der klassische GFGH-Vertrieb profitiert heute von einer mobilen CRM-Lösung, die es etwa erlaubt, direkt Bestellungen bzw. Aufträge zu erfassen, die auch Projekt/Festaufträge beinhaltet. Alle notwendigen Informationen und KPIs sind so in Echtzeit im System verfügbar und beschleunigen die Abläufe.

 

Das gilt es zu vermeiden

Digitalisierungsprojekte sind Kultur-Projekte, sie betreffen das komplette Unternehmen. Transparenz schaffen, intensiv kommunizieren und alle Betroffenen stets aktiv einbeziehen – das ist das A&O eines notwendigen Transformations-Prozesses, der kein Sprint, sondern ein Marathon über Jahre ist. Das hilft, unterschiedliche Interessen zu berücksichtigen sowie Software und Prozesse bestmöglich an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anzupassen. In der Praxis scheitern viele Digitalisierungsprojekte an diesen „menschlichen“ Aspekten.

Betrachtet man die technische Seite, so sehen wir, dass viele Unternehmen für unterschiedliche Prozesse noch unterschiedliche Anwendungen einsetzen. Die Systemlandschaft ist heterogen und historisch gewachsen, Anwendungen unterstützen Abläufe isoliert und decken nicht die komplette Prozesskette ab. Dies führt zu deutlich höheren Fehleranfälligkeiten und Mehrfachaufwänden. Wenn Digitalisierung erfolgreich sein soll, ist jedoch eine ganzheitliche Betrachtung der kompletten Value Chain nötig.

Wichtig dabei ist die Unterstützung durch einen Partner, der nicht nur Technologie bereitstellt, sondern eine bedarfsgerechte Gesamtlösung bietet. Vor allem eine fundierte Kenntnis und Erfahrung der Branchenbesonderheiten liefert dabei hohen Nutzwert.

 

Welchen Beitrag INTEGRA leisten kann

ORGA-SOFT verfügt über 40 Jahre Erfahrung bei der Umsetzung digitaler Lösungen für die Getränkeindustrie. Dabei ist es uns immer wichtig gewesen, den Arbeitsalltag der Menschen zu verbessern, durch einfachere Prozesse, eine intuitiv bedienbare Oberfläche und transparente Informationen – als Basis für die richtigen Entscheidungen. Aus der Praxis entstand mit INTEGRA eine modulweise aufgebaute ERP-Branchenlösung. Diese deckt nicht nur alle kaufmännischen Prozesse vom telefonischen Vorverkauf über die Materialwirtschaft, Fakturierung, Auslieferung bis hin zur G&V-Bilanz ab. Auch sämtliche Getränke-spezifischen Anforderungen wie z.B. Leergutmanagement oder Feste-Verwaltung werden unterstützt. Um den TVV zu entlasten haben wir eine eigene eCommerce Plattform geschaffen, welche die Abwicklung der Kundenprozesse direkt im Web ermöglicht. Unser Kunde braucht somit keinen eigenen WebShop mehr und kann Out-of-the-Box im Bereich eCommerce starten. Die einheitliche Datenhaltung liefert eine ganzheitliche Sicht auf Kunden und Lieferanten.

Das ist auch mit unseren mobilen Lösungen möglich. Diese laufen auf handelsüblichen Smartphones oder Tablets und nutzen modernste Betriebssystem-Standards wie iOS oder Android. Gerade die moderne Lagerlogistik benötigt heute eine intelligente Kombination professioneller mobiler Apps und deren Einbindung in ein zentrales ERP-System.

Auf der Basis vieler Kundenprojekte wird unsere Lösung ständig vorangetrieben. Um unsere Benutzerführung weiter zu verbessern, arbeiten wir derzeit z.B. an einer dynamischen Online-Hilfe, die im Kontext bedarfsgerechte Informationen liefert und ggf. auch direkt über einen Link zur jeweils richtigen Stelle im System leitet, um z.B. Stammdaten zu bearbeiten.

Ein weiteres Beispiel ist die Erweiterung unseres eCommerce-Moduls, das gerade für den GFGH interessant ist. Hierbei nutzen wir Technologien der Künstlichen Intelligenz. Wenn GFGH-Kunden künftig Online-Marktplätze besuchen, erhalten sie automatisch aufgrund ihres historischen Einkaufsverhaltens Vorschläge zu relevanten Aktionen oder neuen Produkten ihres Interessensgebietes. Damit lassen sich auch Cross-Selling-Potentiale heben.

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